Wie unterschiedliche Informationsdarstellungen unsere Entscheidungen negativ beeinflussen
Fabian Lindner, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen, zeigte in Leuven, Belgien im Rahmen des Factory4Future-Projekts welchen Einfluss das Framing von Informationen auf das Verhalten von Manager:innen hat.

Vom 3. bis 5. Juli 2023 fand in Leuven, Belgien die Jahreskonferenz der bedeutendsten europäischen Gesellschaft für Betriebsmanagement mit ca. 500 Teilnehmenden statt, die EurOMA (European Operations Management Association; externer Link). Fabian Lindner durfte dort die Ergebnisse eines verhaltensökonomischen Experiments vorstellen, welches auf viel Interesse stieß. In dem Experiment wurden 111 Teilnehmenden in zwei Gruppen Informationen zu einer Bestellentscheidung im Unternehmen in unterschiedlichen Darstellungsformen präsentiert: einmal mit dem Fokus auf Positives wie mögliche Gewinne (zusätzlich hervorgehoben durch grüne Datenvisualisierungen) und einmal mit dem Fokus auf Negatives wie potentielle Verluste (hervorgehoben durch rote Visualisierungen).
Bei dieser Einbettung der Informationen in unterschiedliche Kontexte handelt es sich um sogenanntes Framing, einen psychologischen Effekt, bei dem die gleiche Information zu unterschiedlichem Verhalten führt. Im Ergebnis unterschieden sich auch die Bestellentscheidungen zwischen den beiden Gruppen im durchgeführten Experiment. Während die Gruppe unter dem positiven Framing deutlich zu wenig Bestellungen auslöste, waren die Bestellungen der Gruppe unter dem negativen Framing deutlich näher an der ökonomisch optimalen Bestellmenge.
Diese Ergebnisse zeigen, dass wir uns unbewusst von Informationen und ihrer Darstellung in unseren Entscheidungen negativ (und positiv) beeinflussen lassen. Die Erkenntnisse werden im weiteren Verlauf des Factory4Future-Projekts (externer Link) eine wichtige Rolle für die Gestaltung informatorischer Assistenzsysteme für Mitarbeitende regionaler KMU spielen. Durch eine optimale Informationsbereitstellung und -darstellung sollen so bspw. das Erlernen oder Training neuer Produktionsabläufe und die manuelle Arbeitsausführung unter Berücksichtigung kognitiver Faktoren verbessert werden.

Weitere Informationen zur Arbeit der Forschungsgruppe SCO-TTi (Science Center Oberlausitz) an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen sowie zum Themenfeld Industrie 5.0 bzw. Industrie 4.M(ensch) finden Sie unter https://sco-tti.hszg.de/.
SCO-TTi bietet Studierenden außerdem regelmäßig die Möglichkeit als Hilfskräfte tätig zu werden sowie Projekt- und Abschlussarbeiten zu spannenden Themen im Produktions- und Logistikmanagement zu schreiben. Sprechen Sie uns einfach an.
Das Factory4Future-Projekt wird vom BMBF unter dem Förderkennzeichen 03WIR2711 gefördert und steht unter der Leitung von Prof. Dr. rer. pol. Sophia Keil. Es ist Teil des WIR!-Verbundes Lausitz – Life & Technology (externer Link).




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