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Perspektiven für eine neue Welt der Finanzen

„About History of Banks of Tomorrow -  Об истории банков завтрашнего дня“ lautete der Vortrag von  Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Renker als Keynote-Speaker bei der mit internationalen Fachleuten besetzten Finanzkonferenz des International Center for Financial Market Research ICFMR in Sankt Petersburg.

Aufgrund seiner 40 Jahre währenden Bankerfahrung als Manager in der Bayerischen Landesbank, Direktor in der Sparkasse Schweinfurt, Aufsichtsrat einer Volksbank, Mitglied von Fachgremien in deutschen und bayerischen Sparkassenverband sowie Leiter von Bankkonferenzen für Euroforum/Handelsblatt und Dozent an mehreren Universitäten, Hochschulen und Akademien konnte Professor Renker fundiert die Situation der Kreditinstitute in Deutschland in Zahlen darlegen. Kurz: die Betriebsergebnisse der noch etwa 1.780 Kreditinstitute (1992:4200 Kreditinstitute) halbieren sich bis 2020 im Durchschnitt. Dabei sind viele Häuser schon bald in roten Zahlen. Die Eigenkapitalquote mit durchschnittlich 5 % ist zu niedrig. Insgesamt haben Kreditinstitute mit herkömmlichen Geschäftsmodellen keine Zukunft mehr.

Mit einem analytisch-perspektivischen Blick auf die Zukunft der Geld-und Kapitalmarktverhältnisse begründete Professor Renker warum wir in den nächsten 20-30 Jahren keinen Realzins für Sparer mehr sehen werden und auch der Nominalzins 0 % bleiben wird und sogar negativ sein wird.

Da das Geschäftsmodell der deutschen Kreditinstitute zu etwa drei Viertel vom zinsabhängigen Geschäft lebt, sind sie in einer Situation wie der Fisch, dem das Wasser entzogen wird. Die deutschen Banken leben am Beginn einer Disruption, auf die sie bisher noch keine hinreichende Antwort gefunden haben. Als die Eisenbahn elektrifiziert wurde, war der Arbeitsplatz für den Heizer auf der Dampflok auch obsolet. Und gegen das neue Automobil halfen auch schnellere Pferde nicht weiter. Deswegen brauchen Banken jetzt vollkommen neue Geschäftsmodelle, um den Kundennutzen zu bringen und ausreichende Betriebsergebnisse zu erwirtschaften.

Professor Renker wagte einen prognostisch-utopischen Blick in eine mögliche Zukunft neuer Finanzinstitutionen. Er sieht zur Rettung Europas ein europäisches „Supra-Zentral-Finanzinstitut“. Dies setzt sich aus der Europäischen Zentralbank und den Finanzministerien in Europa zusammen. Dieses Institut hat die Macht, die Geldwertstabilität zu sichern, die Währung zu sichern, Zinsen zu beeinflussen, Geld zu schöpfen so viel wie nötig und für Liquidität zu sorgen. Schließlich wird es doppelte Plattformen wie zum Beispiel Amazon geben, die als Zahlungsmittel-Intermediäre auch Bankdienstleistungen abwickeln. Dann wird Crowd und Core, also finanzielles Expertenwissen sich bündeln mit Kompetenzen im Finanzbereich online weltweit und dafür Finanztransaktionen durchführen. Und schließlich werden Maschine und Geist, also regelbasierte Algorithmen und selbst lernende Algorithmen (Maschine-Learning und Künstliche Intelligenz) mit der Vernunft und Weisheit von Finanz-Experten auf vollkommen neue Weise in Echtzeit mit nahezu Null-Grenzkosten risikoadjustiert die technisch-organisatorischen Bereiche mit den liquiditätsmäßig-finanziellen Bereichen vernetzen. Die Ledger-Technologie mit Blockchain ist nur ein Instrument dafür. Spezialisten werden dann auf der Basis von Vertrauen wahrhaftig Relationship-Banking leben. Herkömmliche Kreditinstitute wird es dann nicht mehr geben.


Kontakt:

Prof. Dr. Dr. h.c. Clemens Renker

c.renker(at)hszg.de

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